Ist das gesamte Leben „nur“ ein Spiel?
Woran denken Sie beim Wort „spielen“? Vielleicht kommen Ihnen Kinder in den Sinn, die gemeinsam eine Sandburg bauen oder Jugendliche, die vor einer Spielekonsole sitzen, eventuell denken Sie auch an die Fußballspieler der Bundesliga. All das zeigt, dass Spiele fester Bestandteil unseres gesamten Lebens sind und dieses tagtäglich davon geprägt wird. Vom Wettkampf auf dem Spielfeld bis hin zu den Machtspielen in der Politik – Spiele durchziehen alle Bereiche unserer Gesellschaft. In diesem Blogbeitrag möchten wir uns genauer mit der Bedeutung und den Auswirkungen von Spielen auseinandersetzen. Denn letztendlich entscheidet jeder von uns, wo er mitspielt, welches Spiel er spielt und wie er es spielt.
Ein Blick auf den Ursprung von Spielen zeigt, dass sie in ihrer ältesten Bedeutung als „sich lebhaft bewegen, tanzen, sich spielerisch bewegen“ bezeichnet werden. Heute sprechen wir aber auch von Entscheidungs-Spielräumen oder Handlungs-Spielräumen, in denen wir uns bewegen. In unserem Alltag wechseln wir laufend die Spielfelder: von der Familie ins berufliche Umfeld, von zu Hause in den öffentlichen Raum, vom Inland ins Ausland. Jeder Bereich hat eigene Spiel-Regeln, implizite und explizite, an die wir uns halten oder eben nicht. Der grundsätzliche Unterschied liegt darin, ob wir mit anderen ein gemeinsames konstruktives Spiel spielen und dabei etwas kreieren, wie zum Beispiel eine Sandburg, oder ob wir gegeneinander spielen, und es darum geht, den anderen zu besiegen, zu unterwerfen oder auszurotten. Es ist eine Frage der Intention, Haltung und Zielsetzung.
(Macht)Spiele in Politik und Gesellschaft
Sind Spiele nur reiner Zeitvertreib? Geht es dabei in Wirklichkeit um gar nichts? Hat es überhaupt Einfluss, ob jemand gewinnt oder verliert? Diese legitimen Fragen kommen unweigerlich auf, wenn man sich mit Spielen vertieft auseinandersetzt. Gerne möchte ich dazu eine neue Perspektive aufzeigen. An der Oberfläche mag es so scheinen, als wären Spiele primär zur Unterhaltung da. Doch betrachten wir das Thema einmal genauer, wird deutlich, wie stark die unterschiedlichsten Spiele unser ganzes Leben bestimmen. Ob es die zahlreichen Sportveranstaltungen mit den Wettkämpfen und Meisterschaftsspielen sind oder Aufführungen aus der Kunstwelt mit Festspielen. Die ganze Freizeitindustrie bedient das breite Feld der Unterhaltungsspiele mit zahlreichen Shows, Gesellschaftsspielen, Sportspielen, Computerspielen usw. Man könnte jetzt annehmen, dass Spiele somit nur ein Wirtschaftszweig sind, der mit Politik, Leadership, Unternehmen oder Performance nichts zu tun hat. Schließlich könne man nicht generell in allen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Bereichen von Spielen sprechen, oder? Dort geht es um ernsthafte, bedeutungsvolle Themen und nicht ums „Spielen“. Werfen wir dazu einen Blick hinter die großen Herausforderungen und sehen uns an, was sich dort ab-spielt. Und berücksichtigen wir auch, was uns von den Medien tagtäglich präsentiert wird. Wer einen halbwegs offenen Blick für größere Zusammenhänge und das „größere Ganze“ hat, kann erkennen, dass wir auf einer globalen Ebene durch unglaublich kreative technologische Entwicklungen alle miteinander verbunden sind. Wir befinden uns damit in einem gemeinsamen Boot. Ein Boot, das sich aktuell in einem stürmischen Meer bewegt und von Krisen und Kriegen gewaltig hin und her geworfen wird. Da alles mit allem verbunden ist, wirkt sich jedes Geschehen auf das ganze Boot aus, auf alle Regionen der Erde, bis in jeden einzelnen Haushalt. Im Hintergrund laufen jedoch gewaltige Machtspiele auf regionaler, lokaler Ebene ab! In den Unternehmen, Organisationen bis in die kleinsten Einheiten, oft auch in Familien. Es geht um Besitzansprüche, um das Streben nach Einfluss, den Kampf um die Vorherrschaft.
Jeder Beitrag zählt!
Wenn diese Machtspiele auf den obersten politischen und wirtschaftlichen Ebenen stattfinden – können wir überhaupt etwas tun oder zu einer Lösung beitragen? Wir können zwar bei den Entscheidungen von ganz oben nicht mitbestimmen, aber es liegt in unserem Einflussbereich, was wir in unserem unmittelbaren Umfeld gestalten. Es liegt an uns, wie und womit wir uns wo einbringen. Alles, wofür wir uns entscheiden, hat Auswirkungen auf das gemeinsame Boot – jeder Beitrag zählt. Vor diesem Hintergrund ist es sehr bedeutungsvoll, wo wir mitspielen, welches Spiel wir dort tatsächlich spielen und vor allem wie wir es spielen. Mit welcher Intention und aus welcher Motivation heraus. Kurz gesagt: Wir brauchen den Blick auf das größere Ganze. Einen Über-Blick, von dem aus wir das System oder Spielfeld betrachten, auf dem wir uns bewegen, alle Einflussgrößen beachten und die Beteiligten bei Entscheidungen einbeziehen oder zumindest berücksichtigen.
Wenn Sie mehr über das gemeinsame Spielen und Ihren persönlichen Einfluss darauf erfahren möchten – empfehle ich Ihnen mein Buch „MAGIC LEADER: Die Macht der Illusionen“.